Christ-Dore Richter erinnert an Felix Fechenbach

Fechenbachgedenken 2024
Christ-Dore Richter (l.) hielt die Rede am Gedenkstein von Felix Fechenbach. Mit dabei waren Patrick Engelbracht von der SPD Warburg, Katrin Freiberger, Vorsitzender Fechenbach-Stiftung, Andreas Niggemeyer von der Stadt Warburg, Matitjahu Kellig von der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold und Dr. Dennis Maelzer, Geschäftsführer der Fechenbach-Stiftung.

„Einer von uns“

Kreis Lippe/Warburg. Es ist inzwischen 91 Jahre her, dass der jüdische Journalist und sozialdemokratische Politiker Felix Fechenbach im Kleinenberger Wald bei Scherfede von Nationalsozialisten ermordet wurde. Aus diesem Anlass gedachten knapp 40 Teilnehmende am Gedenkstein dem Ermordeten. Eingeladen hatten die Felix-Fechenbach-Stiftung aus Lippe und die Warburger SPD. Die Erinnerungsrede hielt Christ-Dore Richter, die stellvertretende Bürgermeisterin Detmolds.

1929 war Fechenbach nach Detmold gekommen, um als Redakteur beim Detmolder Volksblatt zu arbeiten. Insbesondere mit seinen Kolumnen des „Nazi-Jüsken“ zog sich der jüdische Sozialdemokrat den Hass der Nationalsozialisten zu. Bereits früh nach der Machtübernahme der Nazis wurde er in so genannte Schutzhaft genommen und anschließend am 7. August 1933 bei der Überführung in das Konzentrationslager Dachau mit 20 Schüssen in den Rücken regelrecht hingerichtet.

Der Landtagsabgeordnete Dennis Maelzer, Geschäftsführer der Felix-Fechenbach-Stiftung, ist sich sicher: „Das Leben und das Schicksal Fechenbachs hat auch 91 Jahre nach seinem Tod noch eine Bedeutung für viele Menschen. Es berührt sie, es inspiriert sie, es motiviert sie. Darum werden wir auch weiterhin an ihn erinnern.“

In ihrem Grußwort spannte die Vorsitzende der Felix-Fechenbach-Stiftung, Katrin Freiberger, ebenfalls die Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart: „Den Mut für seine Worte und Taten hat Felix Fechenbach letztlich mit seinem Leben bezahlt. Sein Erbe aber lebt in unseren Herzen und in unserem Handeln weiter. Er ist ein Vorbild, das uns mahnt, nicht zu schweigen, sondern mutig für das Richtige einzustehen.“

Für Christ-Dore Richter steht auch mehr als 9 Jahrzehnte nach Fechenbachs Tod fest: „Er ist einer von uns.“ In ihrer Rede wirft sie einen Blick auf das Leben Fechenbachs, der 1894 in Baden-Württemberg geboren wird, aber im bayrischen Würzburg aufwächst. Fechenbach macht eine kaufmännische Lehre, wird Arbeitersekretär im Bayerischen Gewerkschaftsverein und ist aktiv in der Jugendsektion der Sozialdemokratie. Im Ersten Weltkrieg wird er verwundet. 1918 fällt er als führender Teilnehmer an der Friedenskundgebung in München auf. Er wird Sekretär des Ministerpräsidenten Kurt Eisner und Mitglied im Landessoldatenrat. Später weitet er seine journalistische Arbeit aus. Nach der gescheiterten Revolution wird er 1922 in einem Skandalurteil wegen Landesverrat verurteilt und soll 11 Jahre im Zuchthaus verbringen. 1926 wird er rehabilitiert und gelang so später als Journalist nach Detmold.

Nach dem Mord durch ein SA-Kommando hieß es, Fechenbach sei auf der Flucht erschossen worden. Dieser Lüge trat Richter entgegen: „Felix Fechenbach hat nie versucht zu fliehen, er hat seine Ideale stets verteidigt und dafür gekämpft.“ Diesen Idealismus wünscht sich Richter auch in der heutigen Zeit: „Unser Grundgesetz, die Menschenrechte, die wir hier in unserem Land genießen, sollten nicht zum Selbstverständnis werden. Dafür haben Menschen wie Felix Fechenbach – einer von uns – gekämpft und mit ihrem Leben bezahlt.“

Dem schloss sich auch Patrick Engelbracht für die Warburger SPD an, der die Teilnehmenden nach einer Minute des stillen Gedenkens zum aktiven Einsatz für die Demokratie und gegen faschistische Bestrebungen in der heutigen Zeit aufrief.

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