Erinnerung an 90. Todestag von Felix Fechenbach

„Sage Nein“ am Gedenkstein

Kreis Lippe/Warburg. Vor 90 Jahren wurde Felix Fechenbach von Nazis im Kleinenberger Wald bei Warburg ermordet. Unter großer Beteiligung wurde jetzt dem jüdischen Journalisten und sozialdemokratischen Politiker gedacht, der eines der ersten Opfer des Nazi-Regimes wurde. Zu der von der Felix-Fechenbach-Stiftung aus Detmold organisierten Veranstaltung am Gedenkstein kamen mehr als 40 Besucherinnen und Besucher.

„Journalist, Jude, Pazifist, Sozialdemokrat. Felix Fechenbach stand für so vieles, was den Nazis verhasst war“, erinnerte Dr. Dennis Maelzer, Geschäftsführer der Felix-Fechenbach-Stiftung. Wer ein Gegner der Nazis war oder wer von ihnen zum Feind erklärt wurde, der sei zum Abschuss freigegeben gewesen, so Maelzer. 20 Schüssen trafen Fechenbach in den Rücken, als er ins Konzentrationslager Dachau überführt werden sollte. Auch heute erlebe man, wie der politische Diskurs immer mehr verrohe und demokratischen Institutionen der Kampf angesagt werde, warnte Maelzer und verwies darauf, dass immer wieder Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker von Rechten bedroht würden. „Auch deshalb stehen wir heute hier. Um uns gegenseitig zu vergewissern, dass wir stark bleiben müssen. Stark gegen rechte Umtriebe und erhobenen Hauptes für die Demokratie“, sagte der Landtagsabgeordnete.

Helmut Lensdorf, Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Höxter, hielt die Gedenkrede. Er erinnerte an das Leben Fechenbachs, an die Jugendzeit in München, als dieser die Jungsozialisten gegründet und an der Revolution beteiligt war, die zum ersten bayrischen Freistaat geführt hatte. Fechenbach wurde Kurt Eisner Staatssekretär. Später wurde er in einem haarsträubenden Prozess als Landesverräter verurteilt und ins Zuchthaus geworfen. 1929 wurde er Redakteur beim „Lippischen Volksblatt“ in Detmold und schrieb dort gegen den aufkommenden Nationalsozialismus an. Lensdorf war es jedoch wichtig, nicht nur Rückschau zu halten. Er richtete einen Appell an alle Teilnehmenden, sich aktiv für die Demokratie zu engagieren: „Sage Nein.“ Mit den Textzeilen von Konstantin Wecker verwies Lensdorf darauf, dass ein jeder sich einmischen müsse, wenn der Rechtsextremismus erstarke.

Bewegend waren die Ausführungen von Dr. Hermann Tenge, der spontan das Wort ergriff. Sein Vater hatte als Belegarzt noch vergeblich versucht, das Leben Fechenbachs zu retten, nachdem dieser schwer verletzt auf einem Leiterwagen eingeliefert worden war. Mit dem Felix-Fechenbach-Berufskolleg aus Detmold und der Felix-Fechenbach-Gesamtschule aus Leopoldshöhe waren zwei Schulen vertreten, die eine Erinnerungskultur an ihren Namensgeber wach halten. Lehrer Hagen Franke hat mit Schülerinnen und Schülern eine neue Gedenktafel entworfen, die demnächst aufgestellt werden soll. Die alte Tafel war ramponiert und wies auch einige mutwillige Beschädigungen auf. Die Fechenbach-Stiftung freute sich deshalb über die Initiative. Die Schlussworte sprach Patrick Engelbracht von der SPD Warburg, der mit eindringlichen Worten den Einsatz für Demokratie und gegen rechten Extremismus beschwor.

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